Meine Arbeit im Ambulatorium der Psychiatrie St. Gallen, Standort Wil

Meine Arbeit im Ambulatorium der Psychiatrie St. Gallen, Standort Wil

Publikováno: 01.09.2024

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Autor: Psychiatrie St. Gallen

Seit gut neun Monaten arbeite ich zu 80% im Ambulatorium der Psychiatrie St. Gallen, Standort Wil, mit dem Schwerpunkt auf allgemeiner Erwachsenenpsychiatrie. Es ist in der Schweiz ziemlich gewöhnlich, dass man zu einem reduzierten Prozentsatz arbeitet. Das gibt einem mehr Flexibilität, sich noch mit anderen Interessen zu beschäftigen, oder sich der eigenen Familie zu widmen. Die Patienten werden zu uns meist von Hausärzten überwiesen oder kommen nach einem stationären Aufenthalt zu uns. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit und möchte dir einen Einblick in meine typische Woche geben:

Tägliche Routine: Die meisten Kollegen kommen kurz vor 8:00 Uhr zur Arbeit, da das Ambulatorium dann offiziell öffnet. Ich hingegen komme bereits um 7:00 Uhr, um in Ruhe einen Kaffee zu trinken, mich auf die Patienten vorzubereiten, E-Mails zu lesen und administrative Aufgaben zu erledigen. Der erste Patient kommt in der Regel um 8:00 Uhr, selten schon um 7:00 Uhr. Für jeden Patienten habe ich eine Stunde Zeit. Ein typisches Gespräch umfasst die Erzählung des Patienten über Veränderungen seit dem letzten Termin, die Überprüfung der Medikation und eine kurze psychopathologische Befundaufnahme. Den Rest der Zeit nutze ich für psychotherapeutische Interventionen oder tiefere diagnostische Abklärungen.

Unser Sekretariat übernimmt viele administrative Aufgaben, wie die Organisation von Patiententerminen, Bestellung von Dolmetschern, Verwaltung des Klinik-Informationssystems, und mehr. Diese Struktur ermöglicht es mir, effektiv und organisiert zu arbeiten, was zu meiner Zufriedenheit beiträgt.

Montag: Ich sehe meist sechs Patienten (vier vormittags und zwei nachmittags). Zwischen 13:30 und 14:30 Uhr habe ich einen Slot für Krisengespräche, der manchmal zu einer Aufnahme auf die Akutstation führt. Oft kann ich diese Zeit jedoch für administrative Aufgaben nutzen.

Dienstag: Um 8:30 Uhr haben wir den Rapport, in welchem neue Patienten vorgestellt werden, gefolgt von einem gemeinsamen Austausch bei Croissants und Kaffee. Vormittags sehe ich zwei bis drei Patienten, nachmittags drei. Um 14:00 Uhr führe ich ein Abklärungsgespräch mit einem neuen Patienten, wofür ich 1,5 Stunden Zeit zur Verfügung habe.

Mittwoch: Der Mittwoch ähnelt dem Montag, mit der Ausnahme, dass ich um 10:00 Uhr eine Supervision mit meiner Oberärztin habe. In der Supervision besprechen wir schwierige Fälle und mein Weiterbildungsstand. Oft gibt es Mittwochnachmittags Weiterbildungsveranstaltungen in Zürich oder in einem anderen Ort in der Nähe. Dann verlasse ich die Klinik bereits nach der Mittagspause. Der Besuch der Weiterbildungen zählt als Arbeitszeit.

Donnerstag: Wie der Dienstag, mit dem Unterschied, dass das Rapport am Nachmittag stattfindet. Am Nachmittag gibt es donnerstags oft Fortbildungsveranstaltungen.

Freitag: Freitags habe ich frei.  

Zusätzliche Weiterbildungen: Externe Kurse und Supervisionen sind nicht jede Woche geplant, sondern finden im Frühling und Herbst statt. Vier Mittwoche im Frühling und vier im Herbst fahren wir nach Zürich, um an Vorlesungen teilzunehmen. Die POL-Kurse (Problem Oriented Learning) besuchen wir drei bis sechs Mal pro Halbjahr an verschiedenen Orten in der Schweiz. Zweimal pro Monat treffe ich mich mit einem externen Psychotherapie-Supervisor. Einmal im Monat haben wir auch klinikinterne psychotherapeutische Supervisionen und allgemeinpsychiatrische Gruppensupervisionen.

Insgesamt gefällt mir die Arbeit im Ambulatorium sehr gut. Ich stehe nicht unter Zeitdruck und kann mich den Patienten gut widmen. Besonders geniesse ich den Austausch mit den Arbeitskollegen.

5.7.2024, Maja Dobelsek, Assistenzärztin Psychiatrie St. Gallen

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