Welche Formen der Psychotherapie bietet die Psychiatrie St.Gallen?

Welche Formen der Psychotherapie bietet die Psychiatrie St.Gallen?

Published: 20.10.2024

Time to read: 6minutes , 1041words

Author: Psychiatrie St. Gallen

Einzeltherapie psychtherapeutisch

Eine Psychotherapie ist Vertrauenssache. In der Einzeltherapie werden neue Sichtweisen erarbeitet, blockierte Entwicklungen wieder in Gang gebracht und innere Freiheitsgrade zurückgewonnen.

Was ist Einzeltherapie?

Psychotherapie kann in verschiedenen Formen und Modalitäten durchgeführt werden. Die Einzeltherapie, bei der sich eine Patientin, ein Patient und eine Therapeutin, ein Therapeut regelmässig zum vertraulichen Gespräch treffen, ist die klassische Form der Therapie. Als «Setting» bezeichnet man den äusseren organisatorischen Rahmen der Psychotherapie: Wie häufig finden Sitzungen statt? Wie lange dauern die Konsultationen? Wie viele Sitzungen werden insgesamt geplant? Ein typisches Setting für eine Einzeltherapie ist z.B.: einmal wöchentliche Sitzungen, Dauer 60 Minuten, es werden 25 Sitzungen vereinbart.

  • Einzeltherapie findet im persönlichen 1:1-Rahmen statt
  • Termine, Dauer der Sitzungen, Ort sind zum Vornherein festgelegt und bleiben für die vereinbarte Zeitperiode oder Sitzungszahl unverändert
  • Die therapeutischen Gespräche sind vertraulich, über den Inhalt wird weder gegenüber Angehörigen, noch gegenüber der Krankenkasse, noch gegenüber sonstigen Dritten etwas berichtet.
  • Die Therapiestunden dienen einem vereinbarten Therapieziel, der Patient ist jederzeit frei, die Therapie zu beenden.
  • Psychotherapie im Einzelsetting durch einen Psychiater oder eine Psychologin ist eine kassenpflichtige Dienstleistung und wird von der Krankenkasse bezahlt.

Wann wird eine Einzeltherapie angewendet?

Zumeist ist die Einzeltherapie die Art von Psychotherapie, die zu Beginn angewendet wird. Abklärungs-/Untersuchungsgespräche zu Beginn einer Behandlung finden in der Regel im 1:1-Setting statt, da die Anwesenheit Dritter die Situation beeinflussen und den Gesprächsverlauf verändern würde. Erst wenn sich zeigt, dass entweder weitere Personen – z.B. Partner, Familienangehörige – einen grossen Einfluss auf das vorliegende Problem haben, würde man zu einem andere Setting wechseln (z.B. Paar- und Familientherapie). Auch der Vorschlag einer Gruppentherapie ergibt sich meist erst aufgrund der ersten Abklärungsgespräche im Einzelsetting. In der 1:1-Situation kann der Therapeut sehr gezielt auf die Probleme der Patientin oder des Patienten fokussieren und es gibt keine anderen Themen, die allenfalls diesen Schwerpunkt stören würden.

Wo wird die Einzeltherapie angeboten?

Einzeltherapie in allen ihren Varianten und Ausprägungen ist der Standard und wird an allen Standorten angeboten.

Gruppentherapie psychotherapeutisch

Da Patientinnen und Patienten oft viel von anderen Patienten und Patientinnen lernen und eine Gruppe den Einzelnen positiv motivieren kann, sind Gruppentherapien ein sehr erfolgreiches Mittel. Für viele Erkrankungen gibt es gruppentherapeutische Angebote.

Was sind Gruppentherapien?

Psychotherapie bedeutet Lernen. Das Lernen macht in Gruppen mehr Spass, die Motivation ist höher. Gleichgesinnte verstehen oft besser, worauf es ankommt, können Tipps geben. Auch lassen sich in Gruppen bestimmte Themen wie Kommunikation, Beziehungsgestaltung, Angst oder Scham viel besser aktualisieren und behandeln als in einer Einzeltherapie. Für viele psychische Krankheiten eignen sich gruppentherapeutische Elemente sehr gut, teilweise als Ergänzung zur Einzeltherapie, teilweise als einzige Behandlung. Im Rahmen einer stationären oder tagesklinischen Behandlung laufen neben den einzeltherapeutischen Sitzungen die meisten Behandlungselemente als Gruppentherapien ab.

  • Gruppentherapien sind therapeutisch geleitete Therapiesitzungen
  • Sie können themenspezifisch, störungsspezifisch oder auch allgemein ausgerichtet sein.
  • Manche Gruppentherapien laufen in festen Gruppen über eine vorgegebene Zeitperiode ab, andere sind offen und nehmen neue Teilnehmer auf.
  • In der Regel arbeitet man mit Gruppengrössen von vier bis zehn Teilnehmenden.
  • Es gelten die gleichen Regeln wie in Einzeltherapien: Festgelegte Termine, Ort und Dauer der Sitzungen, Vertraulichkeit
  • Gruppentherapien sind anerkannte Therapieverfahren und werden – genau wie Einzeltherapien – von der Krankenkasse bezahlt.
  • Selbsthilfegruppen sind im engeren Sinne keine Gruppentherapien (dennoch sehr nützlich)

Wann werden Gruppentherapien angewendet?

Zumeist ist die Einzeltherapie die Art von Psychotherapie, die zu Beginn angewendet wird. Abklärungs-/Untersuchungsgespräche zu Beginn einer Behandlung finden in der Regel im 1:1-Setting statt, da die Anwesenheit Dritter die Situation beeinflussen und den Gesprächsverlauf verändern würde. Erst wenn sich zeigt, dass entweder weitere Personen – z.B. Partnerinnen und Partner, Familienangehörige – einen grossen Einfluss auf das vorliegende Problem haben, würde man zu einem andere Setting wechseln (z.B. Paar- und Familientherapie). Auch der Vorschlag einer Gruppentherapie ergibt sich meist erst aufgrund der ersten Abklärungsgespräche im Einzelsetting. In der 1:1-Situation kann die Therapeutin oder der Therapeut sehr gezielt auf die Probleme der Patientin oder des Patienten fokussieren und es gibt keine anderen Themen, die allenfalls diesen Schwerpunkt stören würden.

Paar- und Familientherapie

Bei vielen psychischen Erkrankungen spielen Partner und Familienangehörige eine grosse Rolle. Damit sie nicht Teil des Problems, sondern der Lösung sein können, ist es eine gute Idee, sie in die Behandlung einzubeziehen.

Was ist eine Paar- und Familientherapie?

Der Einfluss des engsten sozialen Umfelds, insbesondere von Partner, Partnerin und Familienangehörigen auf psychische Krankheiten ist sehr gross. Das gilt sowohl in negativer wie auch in positiver Hinsicht. So können Spannungen und Konflikte, chronische Beziehungsprobleme oder Rivalitäten am Ursprung von psychischen Problemen stehen. Umgekehrt kann eine Verbesserung der Paardynamik oder der innerfamiliären Kommunikation bei vielen Patienten einen enorm positiven Effekt auf den Krankheitsverlauf haben.

  • Der Einbezug von Familienangehörigen ist bei vielen psychischen Krankheiten sehr wichtig.
  • Wenn die Patientin oder der Patient einverstanden ist, Familienangehörige einzubeziehen, können Therapiesitzungen mit mehreren Personen gemeinsam durchgeführt werden.
  • Partnerinnen, Partner und Familienangehörige werden als Partnerinnen und Partner wahrgenommen und sind Teil der Lösung.

In welchen Situationen wird Paar- und Familientherapie angewendet?

Manchmal kommen Patientinnen oder Patienten schon mit der Überzeugung, dass ein Paarkonflikt ihr zentrales Problem sei. Dann ist es sinnvoll, direkt die Partnerin oder den Partner einzubeziehen, sofern beide Partner das wünschen. In anderen Fällen erfährt man im Lauf der Behandlung, dass innerfamiliäre Konflikte, Schwierigkeiten des Zusammenlebens, Ablösungsprobleme, etc. eine grosse Rolle spielen beim Zustandekommen von Symptomen. Dann soll der Vorschlag gemacht werden, Familienangehörige einzubeziehen. Voraussetzung ist immer, dass der Patient oder die Patientin das wünscht und auch die Angehörigen der Teilnahme an Gesprächen zustimmen.

Krisenintervention

Sind Sie total überfordert, spüren grossen Druck? Hat Sie ein Erlebnis aus der Bahn geworfen? Wir unterstützen Sie dabei, wieder Boden unter den Füssen zu gewinnen.

Krisen sind Ausdruck eines Ungleichgewichts zwischen Belastungen und Ressourcen. Ziel der Krisenintervention ist es, zusammen mit dem Patienten oder der Patientin den Krisenanlass zu verstehen, Belastungen zu reduzieren und Ressourcen zu stärken.

Jeder Mensch ist Belastungen ausgesetzt, hat Rückschläge zu überwinden, Konflikte zu lösen und Verluste zu betrauern. Um solche Schwierigkeiten zu bewältigen, helfen vor allem soziale Kontakte, Selbstvertrauen, frühere Erfahrungen und andere Quellen von innerer Stärke. Je nach Charakter, psychischer Stabilität, Vorbelastungen und vorhandenen Ressourcen sind Menschen unterschiedlich belastbar.

Krisenintervention St.Gallen

Die Krisenintervention St.Gallen ist die regionale Hauptanlaufstelle für erwachsene Menschen, die sich in einer akuten psychischen Krise befinden und professionelle Hilfe suchen. Mitten in der Stadt St.Gallen gelegen, ist sie rund um die Uhr geöffnet – das ganze Jahr über, täglich, 24h. In der Krisenintervention St.Gallen werden stationäre Kriseninterventionen durchgeführt für Patienten und Patientinnen aus der ganzen Schweiz und ambulante Kriseninterventionen für Patientinnen und Patienten mit Wohnsitz im Kanton St.Gallen. 

Mehr zu dem breiten Thema Krisenintervention erfahren Sie hier

Read interesting articles